Regensburg,
11. März 2006 (orv) - Auch ohne die derzeit in Deutschland
nicht mehr vorhandenen Olympiasieger demonstrierte die
dritte Auflage der deutschen Crosslaufmeisterschaften
auf der wieder einmal äußerst selektiven Wiese
hinter dem Regensburger Uni-Stadion wie faszinierend Crosslauf
sein kann. Großen Anteil daran hatte das Organisationsteam
der LG Domspitzmilch, das erneut bestens verstand, Crosslauf
zu zelebrieren und dafür schon während der Veranstaltung
viel Lob der anwesenden Laufprominenz einsammeln konnte.
Den Langstreckentitel bei den Männern holte sich
nach einer langen Durststrecke der in Bayern lebende und
für den Baumann-Club LAV asics Tübingen startende
Sebastian Hallmann, bei den Frauen dominierte erwartungsgemäß
Susanne Ritter (SV schlau.com Saar 05), die Mittelstrecke
der Männer holte sich etwas überraschend der
Berliner Jonas Stifel.
Das Damenteam der LG Domspitzmilch konnte mit Ellen Clemens,
Andrea Stengel und der durch Schuhverlust gehandicapten
Michaela Schedler den Mannschaftstitel verteidigen. Nachwuchsläuferin
Susi Lutz (LG Domspitzmilch) gewann bei der weiblichen
Jugend A Silber.
"So muss es sein, so soll es sein", war der
Tenor der gesamten deutschen Crossgemeinde, die in Regensburg
trotz widrigster Witterungsbedingungen durch Kälte,
Schnee und Regen mustergültig ablaufende Meisterschaften
erleben konnte. Allein die drei anwesenden Sprecher verstanden
es glänzend zur bestens einsehbaren Strecke, permanent
die Rennen fachkundig zu kommentieren, dass auch jeder
voll auf seine Kosten kam. Apropos Parcours: Was Streckenboss
Kurt Ring aus dem, was er noch am Tag zuvor vom Wettergott
angeboten, herauszauberte, war jedenfalls vom Feinsten,
eben Crosslauf pur.
Meisterschaften brauchen natürlich auch ihre Meister.
Zu denen darf sich nun auch der Freisinger Sebastian Hallmann
zählen, dem "der Sieg in Regensburg besonders
viel bedeutet", weil er lange drauf warten musste,
und man ihm direkt nach dem Rennen sagte," dass er
wie zu seinen besten Zeiten gelaufen sei." Das Rennen
selbst über die beschwerlichen zehn Kilometer hatte
er stets voll im Griff, auch wenn sich sein Teamkollege
Arne Gabius lange die größte Mühe gab,
ihm entsprechend Paroli zu bieten.
Frauensiegerin Susanne Ritter hatte ein ganz einfaches
Rezept: "Meinen Schritt laufen und dabei locker bleiben.
Das hört sich einfach an, ist bei dem Untergrund
aber nicht so einfach. Mein Sieg hier sagt nicht viel
über meine Chancen bei der Cross-WM, denn dort gibt
es keine Schlammstrecke, da ist die aktuelle 10-Kilometer-Zeit
aussagekräftiger." Ganz so überlegen konnte
sie ihr Rennen aber dann doch nicht gestalten. Lange Zeit
klebte ihr wie eine Klette die Bayerin Julia Viellehner
(TSV Winhöring) an den Fersen, die nach tollem, leichtfüßigem
Lauf eine überraschende Silbermedaille in Empfang
nehmen durfte, dazu noch den Titel einer frisch gebackenen
Juniorenmeisterin. Vor knapp zwei Jahren noch hatte sie
die Laufschuhe schon fast an den Nagel hängen wollen,
weil sich bei ihr auf Grund einer Anämie keine Leistung
entwickeln wollte.
Härter umkämpft als auf der Mittelstrecke der
Männer über 3,5 km konnte ein Titel eigentlich
nicht sein - unglaublich viele verschiedene Läufer
führten im Verlauf des Rennens! Fünf Läufer
wechselten sich an der Spitze ab, doch Lars Haferkamps
Sturz bei einem Überholmanöver in der Kurve
brachte die Vorentscheidung: der Berliner Jonas Stifel
lief in 10:57 Minuten als Erster über die Ziellinie.
Ebenfalls auf dem Podest sein Vereinskollege Carsten Schlangen
und Christian Lenk (LG Badenova Nordschwarzwald). "Kurz
vor dem Ziel habe ich dann Druck gemacht, gerade rechtzeitig
vor dem Zielanstieg. Der Titel ist ein schöner Erfolg!"
äußerte sich unmittelbar nach dem Zielstrich
ein überglücklicher neuer Meister. Lokalmatador
Jan Krauspe (LG Domspitzmilch) zog sich als Siebter glänzend
aus der Affäre.
Viele
Namen kommen und gehen in den Wettbewerben der Nachwuchsklassen.
Einer, der immer vorne zu finden ist, ist jener der Regensburgerin
Susi Lutz. Im Lauf der weiblichen Jugend A hatte sie diesmal
erwartungsgemäß gegen die Fürtherin Julia
Hiller keine Chance. Die hat derzeit einfach "einen
Lauf". Die Silbermedaille aber hat für das Domspitzmilch-Talent
trotzdem einen besonderen Wert, weil viele Kleinigkeiten
in diesem Winter keine konstant gute Form zuließen
und Regensburg nun der Ausgangspunkt für eine viel
bessere Sommersaison sein soll. Ihre beiden Teamkolleginnen
Julia Kick und Sarah Heuberger freuten sich zusätzlich
wie die Schneeköniginnen, weil am Ende auch noch
der zweite Platz in der Teamwertung verbucht werden konnte.
Den Seniorenläufen drückte erneut Kathi Kaufmann
(LG Domspitzmilch) den Stempel auf. Eigentlich schon der
W45 angehörend, holte sie sich nochmals den Titel
der W40, weil zusammen mit Ellen Clemens (2./W35) und
Andrea Stengel (3.W35) auch gleich noch der Titel in der
Mannschaftswertung W35/40 eingefahren werden konnte. Bei
den Senioren konnte Hans Hopfner (LLC Marathon Regensburg)
wegen eines Ermüdungsbruches nicht ins Geschehen
eingreifen.
Fotos: Langstreckenstart mit Dennis Pyka (LG Domspitzmilch,
links außen liegend), Susi Lutz (LG Domspitzmilch Regensburg)
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