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Wunschzettel eines Leichtathletiktrainers und Teamchefs

Regensburg, 7. Januar 2021 (Ring) - Wir haben es geschafft! Das Coronajahr liegt hinter uns. Besiegt ist damit das Virus noch lange nicht, doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Rechtzeitig mit dem Jahreswechsel ist der Impfstoff gegen die Pandemie da. Natürlich wird es noch einige Monate dauern, bis Normalität auch wieder im Sport und in der Leichtathletik einkehrt und wir dann für 2021 im Nachblick feststellen können: „Es war ein holpriger Start ins verspätete Olympiajahr, aber nach und nach ging es unmittelbar vor unserer Heim-EM in München wieder aufwärts.“ Zeit also, nach und nach gesicherte Perspektiven für Athleten, deren Trainer*innen und Vereine aufzubauen, um Wünsche, ja sogar Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Auch ich, in Funktion des Teamchefs der LG Telis Finanz Regensburg, möchte solche Wünsche äußern, um erneut erfolgreich durchstarten zu können.

In diesen schweren Zeiten wünsche ich mir eine so weit wie möglich rechtzeitig bekanntgegebene Faktenlage betreffend der Startbedingungen für alle Meisterschaften, egal, ob Olympische Spiele, Welt-, Europameisterschaften oder auch nur nationale Titelkämpfe. Die Vorbereitungen für 2021 begannen für alle ambitionierten Athleten*innen im frühen Herbst 2020. Das „Weihnachtsgeschenk“ des DLV in Form seiner Nominierungsrichtlinien, am 23. Dezember veröffentlicht, ist spät dran, zu einzelnen Events und deren auferlegten Bestimmungen sprichwörtlich  „Fünf vor Zwölf“. Blättert man bezüglich des EA-10.000m-Cups am 5. Juni in London in den Nominierungsrichtlinien nach, ist eine Nominierung einer/s Athleten*in nur möglich, „wenn eine mit dem zuständigen DLV-Bundestrainer und dem Leitenden DLV-Bundestrainer Lauf/Gehen individuell abgestimmte Jahresplanung für die Saison 2020/2021 bis zum 31.12.2020 vorliegt“. Gerade mal fünf Werktage lässt man also Aspiranten*innen Zeit, diese Hausaufgaben zu machen, eingedenk dessen, dass fast alle Funktionsstellen des Verbandes zwischen den Jahren sowieso im Urlaub sind, im Falle unserer Athletin Domenika Mayer sowohl die Bundestrainer- als auch die Teamleiterposition im einschlägigen Zeitraum vakant ist. Oder nehmen wir die sehr vage Ausschreibung zu den Deutschen Hallenmeisterschaften, nach deren Veröffentlichung die in Frage kommenden Sportler noch weniger Bescheid wissen als vorher. Schauen wir doch in die Ausschreibungen für die übrigen nationalen Titelkämpfe im kommenden Jahr. Nicht erst seit der Corona Pandemie und deren Terminunwägbarkeiten erscheinen viele erst wenige Wochen vor dem eigentlichen Veranstaltungstermin. Als ich vor nun fast vierzig Jahren als Trainer angefangen habe, gab’s im Oktober des ablaufenden Jahres bereits eine gedruckte Ausschreibungsbroschüre. Das war weit vor einer beschleunigenden Digitalisierung und den Möglichkeiten des Internets. Mühsam muss man sich jetzt für seine Planungen die nötigen Informationen geradezu erbetteln. Ob in München 22 nun Marathon oder Halbmarathon (wegen der Doppelbelegung mit EM und WM in einem Jahr) gelaufen wird, welche „entry standards“ zu erfüllen sind und wie der DLV seine ganz eigenen Normen festlegen wird, sind im Januar 2021 immer noch offene Fragen.

Ich würde mir wünschen, dass man bei nationalen Titelkämpfen die hitzeempfindlichen Entscheidungen auf den Langstrecken nicht permanent in den heißesten Stunden am späten Nachmittag platziert und dadurch schon  im Voraus akzeptable Siegerleistungen verhindert. Die Ausrede mit den Zwängen der Fernsehübertragung ist doch Quatsch, wenn in aller Regel von den 5.000m-Entscheidungen sowieso nur der Zieleinlauf gezeigt wird. Warum sollen diese Ausdauerentscheidungen nicht nach 20 Uhr im unmittelbaren Anschluss der Liveübertragung (in der Regel innerhalb der Sportschau der ARD) stattfinden können, um sie dann dem ZDF für das Aktuelle Sportstudio anzubieten.

Den Straßenlauf grundsätzlich in den Breitensport abzudrängen, um ihn gewinnmaximierend bei Jubiläumsmeisterschaften auf langsamen Streckenführungen zu verschachern, ist eigentlich angesichts der Team-Bronze unserer Damen bei den letztjährigen Weltmeisterschaften im Halbmarathon ein Affront für die „Verbandsmelkkuh Lauf“. Nur für Läufer*innen muss an den Verband eine Extragebühr von 50 Cent pro Start bezahlt werden.

Ich wünsche mir ein klares, auf dem Sportplatz entschiedenes Nominierungssystem, für alle internationalen Titelkämpfe unter Ausnutzung aller möglichen Startplätze unabhängig vom zu erwartenden Erfolg bei Erfüllen der internationalen Standards. Die Einführung von Trials würde das Ganze noch spannender machen und zusätzliche qualitativ hochwertige Wettkampfmöglichkeiten bieten. Als der nun leider ausscheidende Teamleiter Lauf Thomas Dreißigacker 2019 im Vorfeld der Cross-EM zu einer solchen Maßnahme den Mut aufbrachte, wurde dies in Tilburg sofort mit der besten deutschen Gesamtleistung belohnt. Jeder wusste damals bei den Trials in Pforzheim und Darmstadt, was Sache war.

Ich wünsche mir bei der Bestallung der pk-Kader die Berücksichtigung der tatsächlich besten Athleten*innen, um starke Trainingslager oder auch nur Wochenendlehrgänge wie vor dreißig Jahren möglich zu machen. Wie bisher von über 24-Jährigen den Leistungsstandard zumindest einer erfüllten EM-Norm abzufordern, ist destruktiv und im Sinne einer vernünftigen Kaderarbeit einfach nicht zielführend. Beispiel gefälligst aus dem eigenen Lager: Mit Tim Ramdane Cherif, Konstantin Wedel, Domenika Mayer und Thea Heim hatten 2020 vier „Blaue“ neben den beiden Bundeskadern Miriam Dattke und Simon Boch die A-Norm für die dann ausgefallene EM in Paris unterboten, im Bundeskader ist keiner der Vier, weil sie alle schon mehr als 24 Lebensjahre am Buckel haben.

Ich wünsche mir zudem, dass bei nötigen Verlegungen von Straßenlaufmeisterschaften, wie 2020 erforderlich, die gleiche Motivation und Flexibilität aufgebracht wird wie bei den Titelkämpfen im Stadion. Ausrichter in Frankfurt, Berlin, Dresden und auch wir in Regensburg haben gezeigt, dass infektionsfreie Durchführungen im Herbst und Spätsommer 2020  möglich gewesen wären. Diese Meisterschaften letztendlich zu hundert Prozent ausfallen zu lassen, war einfach nur respektlos gegenüber Hochleistungssportler*innen,  die genauso viel aufwenden müssen wie ihre Kollegen*innen aus dem Stadion, um letztendlich in den weltweit konkurrenzstärksten Disziplinen überhaupt bestehen zu können.

Ich wünsche mir ein Verbandsportal, auf dem wichtige Beschlüsse, Regeländerungen und neue Verordnungen nicht stets in Flashnews versteckt werden, deren Inhalte man ganz gerne mal überliest. Die einschlägigen Fachportale verkommen inzwischen immer mehr zu „Bilderseiten“ mit Boulevard Artikeln über die Stars der Szene. Wenn man dann echte Informationen zu den essentiellen Dingen der Sportart braucht, sucht man oft sehr lange und findet sie, wenn überhaupt, nur über googeln. Die Leichtathletik ist schon deshalb so interessant, weil sie mit klar messbaren Zahlen eindeutig bewertbar ist. Das heißt in aller Konsequenz: Der Service sollte auf leichtathletik.de  absoluten Vorrang vor sonstigem Tratsch und Klatsch haben.