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Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz

Die U23-EM in Tallin war eine Bestandsaufnahme der Hoffnungsträger aller Länder, ein Sprungbrett in die internationale Spitze, nicht nur für die Medaillengewinner der Saison-Höhepunkt für Europas 20-22jährige der Jahrgänge 1999 bis 2001. Eine tolle Veranstaltung, aus der Distanz betrachtet, sehr gut organisiert, pünktlich und im Livestream perfekt informiert, den zu Hause Interessierten rübergebracht. Die inzwischen für die Länder gestiegene Bedeutung dieses U23-Events wurde vor allem dadurch unterstrichen, dass es ohne immer wieder „Medaillen“ in den Kommentaren gar nicht ging. 

Die Teilnehmer hätten natürlich Zuschauer verdient, trotzdem muss man vor den Leistungen des „Hochleistungs-Nachwuchses“ den Hut ziehen. es sind in der Tat viele gute Frauen und Männer die im Nachwuchsleistungstraining auf den Hochleistungssport, d.h. EM, WM oder OS vorbereitet werden. Für Olympia schon nominiert zeigte sich der neue U23-Europameister über 5000m Mohamed Mohumed von der LGO Dortmund, beim Hochfest der Talente, von seinem Trainer Pierre Ayadi, gut vorbereitet.

DLV-Ziel war die 16 Medaillen (7 x Gold) von 2015 und den 1.Platz zu wiederholen

2021 in Tallin holte der DLV 12 (6 - 4 - 2) / Frankreich 17 / Spanien 15 Medaillen und belegte in der Nationenwertung den 2.Platz. Ziel nur knapp verfehlt.

Anspruch - Selbstbewußtsein - Mentalität - Qualität - Hochleistungstraining

In Wettkämpfen zeigt sich die Qualität des individuellen Trainings. Bei der U23-EM zeigte sich wie die einzelnen Länder ihre Talente gefordert und gefördert haben, ihnen Trainer und Bedingungen zur Verfügung gestellt haben.

Für eine Lauf-Nationenwertung war die wohl größte Überraschung das 1500 Gold des Belgiers Ruben Verheyden. 3x Gold + 3 x Silber ging nach Italien, je 1x nach Deutschland, Spanien, Frankreich, die Niederlande, Belgiern, GBR und Ungarn.

Toll wie Mohamed Mohumed das 5000 m Finale dominierte, größtenteils von der Spitze mit beeindruckenden letzten 1000 m. Nun kann man ihm in Tokyo eine neue Bestleistung und weitere „Lehrzeit“ gegen die Großen, auf seinem beeindruckenden Weg in den beiden letzten Jahren, wünschen. Seine Zeit kommt sicher nach weiteren 3 Investitionsjahren 2024 in Paris.

Lisa Oed überraschte „wiederauferstanden“ nach U20-Gold 2017 mit ihrer Bronzemedaille über 10000m in p.B. von 33:35.99 Minuten alle und bedankte sich (toll) im Interview, das sie in der Trainingsgruppe von Wolfgang Heinig mittrainieren durfte. Eva Dieterich wurde, ebenfalls in p.B. in 33:56.30 Minuten, gute Sechste.

Das Rest-Fazit Deutschlands in den 10 Laufdisziplinen der Frauen und Männer mit 30 Medaillenmöglichkeiten war mit   1   /   -   /   1   natürlich nicht wie erhofft. Dazu noch keine Starter über die 10000m der Männer, die 1500m und 5000m der Frauen.

Majtie Kolberg über 800 m Frauen, Oskar Schwarzer über 800 m der Männer, Sven Wagner über 1500 m der Männer und Lisa Vogelgesang und Velten Schneider über 3000 m Hindernis schieden bereits in den meist taktischen Vorläufen aus.

Maßstab im Spitzensport ist „erfolgreich gegen die Weltbesten“ zu sein. Bedenklich ist natürlich, wenn derzeit unsere U-23 Läuferinnen und Läufer – mit den beiden Ausnahmen Mohumed & Oed - beim Praxis-Test in Tallin noch nicht einmal in Europa konkurrenzfähig waren. Dabei läßt die Darstellung vor Ort den Schluß zu, dass bei unseren Läuferinnen und Läufern nicht die Schuhe der anderen, wie aktuell gern diskutiert wird, „schuld“ waren. 

Wenn nun die Teilnahme in Paris 2024 Ziel sein soll

Nun ist erforderlich ein paar Steine umzudrehen. Besser keinen Blick zurück, der ist schmerzlich genug, sondern verändern. Dafür sollte keiner zurückgelassen werden, es waren ja unsere Besten. Die Mentalität, die Überzeugungen müssen zuerst in den Mittelpunkt, weil man in Tallin den Eindruck hatte das jede/r eigentlich mehr kann, natürlich muss er/sie es auch wollen. 

Wenn die Grenzen weiter oben erreicht werden sollen, müssen die Stärken ausgebaut und dann in den Rennen am besten gegen bessere auch gezeigt werden wollen. Wettkampferfahrung gegen 22jährige aus Europa kann man aber nicht bei intern organisierten Rennen wie z.B. in Pfungstadt sammeln. Dafür müssen die Trainer die Weichen stellen, neue Vorgaben nach den Vorbildern in Europa und in der Welt, aber auch mal gegen bessere. Was den Laufbereich betrifft hatte man in Tallin den Eindruck, dass in der Schweiz, Spanien, Italien, aber auch in Belgien die Weichen der Läufer schon vor längerer Zeit umgestellt wurden. 

Es ist Zeit sich nicht nur im Nachwuchsleistungstraining neu zu orientieren. Wer aber übernimmt nun dafür die Führung. Der Maßstab für Paris 2024 muss doch sein sich an Olympiasiegern im Laufen zu orientieren und im Höhentraining nach dem neuesten Stand zu arbeiten. Möglich, dass wir aber nicht das notwendige Geld für konkurrenzfähigen Hochleistungssport oder für gemeinsame Trainingslehrgänge für Spitzenziele haben? Vielleicht sollten die Mittelstreckler die Tempoläufe und die Langstreckler die schnellen 15 km wieder gemeinsam im Trainingslager machen – wie in den 80iger Jahren bei Paul Schmidt, Lothar Hirsch oder Lothar Pöhlitz.

Natürlich muss Neues / Anderes finanzierbar sein, aber früher war das Weltniveau auch nicht mit leerem Beutel zu machen, die begleitenden Teams (Ärzte, Physios und die Ernährung) gehörten ja damals wie selbstverständlich auch dazu.

Also auf geht´s – zuerst die Stärken ausbauen wollen und mehr Trainingszeit realisieren, die Grenzen sind weiter oben, wie in Tallin gerade gelernt. Sicher haben die Fachleute auch die Anstrengungen unserer Nachbarn registriert, nicht nur in den Laufdisziplinen. Dafür müßte der DLV von seinem wirtschaftlichen Limit oder seinen Sponsoreneinnahmen mehr ins Training und in die Trainer investieren. 

Die sportlichen Leistungen, wie gerade in Tallin oder demnächst in Tokyo oder 2022 bei der EM in München oder 2024 bei Olympia in Paris, widerspiegeln doch am Ende das Arbeitsergebnis a l l e r die für die Leichtathletik irgendwo arbeiten und die Leistungskraft einer Nation. Dabei würde natürlich auch kräftig mithelfen, wenn die Medien wieder – wie früher – mehr für die Leichtathletik und ihre „Repräsentanten“ tun würden. 

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P.S.     Parallel zu der U23-EM fand am 9.7.2021 in Monaco, noch vor den Olympischen Spielen, eine Läufer-Weltniveau-Demonstration der Sonderklasse statt, die zugleich deutlich macht welchen schweren Weg Deutschlands Läufer noch zu gehen haben. Hier die Ergebnisse einiger Disziplinen:

Männer:   800 m    1:42.91 – 1:43,04 – 1:43,26 – 1:43,57 – 1:44,07 – 1:44,28

      1500 m    3:28,28 - 3:28,76 – 3:29,25 – 3:29,51 – 3:30,30 – 3:30,42   

Frauen:    800 m     1:56,73 – 1:56,96 – 1:57,20 – 1:57,35 – 1:57,71 – 1:57,98

              1500 m.    3:51,07 – 3:53,60 – 3:56,28 – 4:01,18 – 4:02,48 – 4:02,53

              3000 Hi.    9:03,82 – 9:04,94 – 9:05,45

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© Lothar Pöhlitz*– 1980-1998 DLV-Bundestrainer Mittelstrecke - Langstrecke - Marathon

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