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Auf dem Weg zu den Erwachsenen verschwinden sie zu Hauf

Regensburg, 4. August 2022 (Ring) – Johannes Knuth betitelte die deutsche WM-Bilanz in der Süddeutschen Zeitung mit der Schlagzeile „Auch offiziell am Boden angekommen“. Der  DLV Vorstandsvorsitzenden Idriss Gonschinska will „eine schonungslose Analyse“ als Ursachenforschung einsetzen. Dann tritt bald wieder Stille ein. Auf dem offiziellen Portal leichtathletik.de wird das Thema tot geschwiegen. Schon seit Wochen grüßt immer noch und immer wieder Deutschlands wohl einzige Vorzeigeathletin, Weitsprung Weltmeisterin Malaika Mihambo, von der Titelseite. Gott sei Dank haben jetzt die U20-Weltmeisterschaften in Cali begonnen. Internationale Nachwuchsmeisterschaften sind immer eine willkommene Spielwiese für den DLV, um von den eigentlichen Mängeln abzulenken.  Eines der größten ist der riesige Schwund der immer noch zahlreich vorhandenen Nachwuchstalente, wenn diese ins Erwachsenenalter kommen.

Anstatt endlich den Stier bei den Hörnern zu nehmen, im Klartext einfach anzupacken, versteckt man sich weiterhin hinter dem DOSB Planungsansatz „Potential Analyse System“, kurz PotAS genannt, das dem DLV beste Noten ausstellt und fruchtbare Jahre in der Zukunft prophezeit. Gina Lückenkemper, eine der der wenigen, die in der Gegenwart den Sprung in die internationale Elite geschafft hat, mag daran nicht so recht glauben, bekommt sogar Unterstützung von keiner Geringeren als Olympiasiegerin Malaika Mihambo. Als ganz großes Problem sieht sie, "dass erst da angefangen wird, zu fördern, wenn die Leute schon in der Spitze sind. Und das ist der falsche Weg", bemerkte sie schon als 20-Jährige 2017 in einem Interview der Tageszeitung "Die Welt". Geändert hat sich seitdem wenig, obwohl es PotAS nun schon seit sechs Jahren gibt.

PotAS scheint zumindest in der Leichtathletik bei der Förderung junger Talente zu konkurrenzfähigen Topathleten/Innen bisher ein wirkungsloser Ansatz zu sein. Irgendwie will man das eigentliche Problem in der Förderung an der Schnittstelle vom Schulabschluss zur universitären Ausbildung beziehungsweise Einstieg in eine  existenzgründende berufliche Betätigung nicht recht sehen. Der Dropout von Leistungssport treibenden jungen Leichtathleten/innen ist in dieser Lebensphase ein dramatischer, auch schon an der Basis. Wenn man sich die Ergebnislisten der U23 Landesmeisterschaften ansieht, wird das überdeutlich. Hier ein Beispiel aus der 2022er Wirklichkeit. In Bayern traten im Weitsprung der Junioren nur ein Teilnehmer und im Dreisprung deren zwei an. Eigentlich war  es dort auch nur einer, weil der Weitspringer auch im Dreisprung gewann. Und das waren beileibe nicht die einzigen teilnehmerschwachen Disziplinen. Eine kleine Eselsbrücke zum Nachdenken sei erlaubt: Wo die Milch immer weniger wird, wird der fette Rahm nicht mehr werden.

Natürlich kann die Leichtathletik auf Grund ihrer bedrohlichen finanziellen Abhängigkeit vom DOSB noch weitere zehn Jahre auf die heilbringende Wirkung von PotAS hoffen, ihre Kader immer mehr mit Wildcards füllen und jedes Jahr einen weiteren Rückgang an Qualität beklagen. Wenn man Topathleten/Innen genau zuhört, stellt man viel Wahres fest. Zumindest einmal folgende Tatsache: Erst als sie am Höhepunkt ihres Leistungsvermögen angekommen waren, konnten sie ihr Leben von einem aus ihrer sportlichen Tätigkeit generierten Einkommen finanzieren. Über eine soziale Absicherung für Zeiten nach dem Leistungssport zu reden, ist dabei müßig. Das gilt aber nicht nur für die Athleten/Innen selbst, sondern auch für deren Trainerinnen und Trainer. Nur die wenigsten der deutschen Leistungssport treibenden Vereine können sich hauptamtlich bezahltes Betreuungspersonal leisten. Man lebt dort von Jahr zu Jahr von der Hand in den Mund.

Den amerikanischen Colleges den Stinkefinger zu zeigen ob ihrer immer größer werdenden „Abwerbung“ deutscher Talente, auch solcher mit weniger Talent, ist der falsche Weg. Die Athleten/Innen, die den Weggang über den großen Teich wagen, unter Verbandsächtung zu nehmen, bringt da auch nichts. Allein die Erkenntnis, dass uns der „amerikanische Weg“ zeigt, dass wir hierzulande in Sachen Förderung nicht konkurrenzfähig sind für internationale Ansprüche, könnte durchaus Anstöße für neue Wege sein. Deutschlands Leichtathletik braucht diese dringend – und zwar so schnell wie möglich.