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Endphase1 KiefnerValentin Foto

Wenn in den Läufen hinten die Kräfte fehlen

© Lothar Pöhlitz* - Zur Olympische Leichtathletik gehört Hochleistungstraining, wenn Deutschland wieder zu den Besten gehören soll, wie es sich die Medien und die Fans nach der 2022er WM wünschen. Das Nachwuchsleistungstraining mit seinen Trainern muss die leistungsbestimmenden Faktoren so ausbilden, dass es im Hochleistungsalter möglich ist, Spitzenleistungen auf einer Spezial-strecke in wichtigen Wettkämpfen zu zeigen. Das haben wir schon einmal ge-konnt. Dafür – vor allem für die weltweit verbreiteten Laufdisziplinen - müssen nach der WM in den USA nun der DLV, in den Regionen die LV und die Olympia- / Bundesstützpunkte endlich die notwendigen Bedingungen, das fähige Perso-nal anbieten, Talente „ausgraben und anders ausbilden“. Für die genannten Disziplinen „länger – schneller – stärker und frequenter in den Endphasen.“ 

Ob die aktuelle Bundes-Cheftrainerin Anette Stein – eine ehemalige Landestraine-rin Sprung / Mehrkampf in Berlin – das notwendige Wendekonzept anbieten und die Bundestrainer weiterhin führen, für ihre Qualifizierung sorgen und sie fordern soll, hängt u.a. von der „angedrohten tiefgründigen Analyse“ des Generaldirektors DLV, Idriss Gonschinska ab. Die Zweifler sind gewachsen. „Auf welcher fachlichen Grundlage und aufgrund welcher sportfachlichen und administrativen Leistungen und Erfolgen in der Leichtathletik wurde die Cheftrainerin von wem berufen? fragt HELMUT DIGEL (1993-2000 Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes) kürzlich im Internetmagazin „sport-nachgedacht.de“.

In weiser Vorausschau fügte Digel dem noch an: „Es bleibt nur zu hoffen, dass die bevorstehenden „European Games“ in München nicht erneut ein Anlass zum Selbstbetrug werden. Unter den ersten zehn Nationen im Medaillenspiegel von Eugene befindet sich mit Polen auf dem achten Platz nur eine einzige europäische Nation, womit einmal mehr auch gezeigt werden kann, in welchem Niedergang sich auch der europäische Leichtathletikverband seit mehreren Jahren befindet“.

Nachwuchsleistungssport soll Hochleistungssport, das Kinder- und Jugendtraining den Nachwuchsleistungssport vorbereiten

Nachwuchsleistungs- und Spitzensport in den weltweit verbreiteten Laufdisziplinen und die damit verbundenen Ansprüche auf Medaillen oder wenigstens erst einmal Bestleistungen bei nationalen- und internationalen Höhepunkten der verschiede-nen Altersklassen lebt von Talenten, Eliten, Hochbegabten, Fleiß, Disziplin, Ehr-geiz, Leidenschaft, mentaler Stärke, Arbeit im Team, einer möglichst täglichen Füh-rung durch kompetente Trainer, der DLV-Kaderarbeit, sportmedizinischer- und sportwissenschaftlicher Begleitung, Praxiserfahrungen und einem ständig zu opti-mierenden leistungsorientierten Training. Den Ausbildungsstand ihres Nachwuch-ses präsentieren die jeweiligen Länder dann bei den Altersklassen - EM bzw. WM. 

Auch bei der U20-WM in Cali / Kolumbien (75 Teilnehmer / 11 Läufer/innen) - eine der sehr wichtigen Bestandsaufnahmen 2022, fehlten den Läufern immer wieder „hinten die Kräfte und trotzdem hat es Spaß gemacht, sagten sie“. Wie schon bei den Weltmeisterschaften der Großen reicht es in den Rennen nur für die ersten zwei Drittel, und das auch noch zu langsam. Was dort die oft noch 18jährigen der anderen boten sollte uns richtige Sorgen machen. Von den 1387 Teilnehmern stellten bei diesem Höhepunkt 518 persönliche Bestleistungen auf.

Zu den erfreulichen 8 Medaillen konnten Sprinter/innen und Läufer/innen nicht beitragen. Carolin Hinrichs mit 10:14,14 über 3000 m Hindernis als eine unserer hoffnungsvollen Talente angereist, wurde mit 10:29,66 Neunte und erreichte die beste Platzierung der 11 Läufer und Läuferinnen.

Bei den Versuchen von leichtathletik.de immer positiv zu berichten kann man nur hoffen das die DLV-Verantwortlichen nach dieser U20-WM die Rückkehr ins Weltniveau auch gegen das „Weltweit Riesen-Gegnerpotential“ in den Sprint- und Laufdisziplinen bei Olympischen Spielen nicht aus ihren Aufgaben eliminieren. 

„Im Leistungssport geht es nicht mehr um Spaß, hier geht es um Ergebnisse. Wenn du dir nichts zutraust, dann erreichst du auch nichts“ (Trainer-Vater Gjert Ingebrigtsen)

Vielleicht sollten die verantwortlichen Nachwuchs-Bundestrainer ihre Kader, um auch ihre mentalen Stärken zu erkennen, zukünftig anders, nach jeweils 3 „Kader-Bewerbungswettkämpfen gegeneinander“ auswählen. Für die 800 m beispielsweise über 400 m / 800 m / 1000 m für die längeren Strecken über 1000 m / 1500m / 3000m oder natürlich auch andere mit z.B. 2000m Hindernis

Schnelle Läufer werden im Winter gemacht

Für die zu erarbeitende aerob-anaerobe Ausdauerbasis wird in den ersten Mesozyk-len, dem grundlegenden Trainingsaufbau, der größte zeitliche Raum benötigt. In einer progressiven 3:1 Wochen-Umfangs- und Athletiksteigerung müssen bei ei-nem täglichen Training mindesten 2 TE auf die schnellkräftige Muskulatur wirken, weil auch sie sich bei Nichtgebrauch zurückbildet. Alle angestrebten Geschwindig-keiten in den TE sollen sich natürlich an dem individuell aktuellen Leistungsstand – bei schon sehr früher Beachtung der genetischen Veranlagung der jungen Läufer, orientieren.

In Abhängigkeit von den individuellen Möglichkeiten oder von den Altersstufen sind nicht in erster Linie die 5 - 7 - 9 oder 12 Trainingseinheiten pro Woche für das finale Ergebnis entscheidend, sondern die Trainingsinhalte und Trainingsqualität, begin-nend beim Einlaufen und endend beim Auslaufen und den Regenerationsmaß-nahmen danach. Das Wissen haben die meisten Trainer, offensichtlich aber ist, dass sie es nicht vermitteln, durchsetzen können oder zuletzt die Talente mit der entsprechenden Bereitschaft fehlten. 

Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit, Lauftechnik für Wettkämpfe

Je nach Länge der Zielstrecke sollen mit unterschiedlicher Gewichtung, die drei Arten der Energiebereitstellung aerob – anaerob-laktazid – anaerob- alaktazid kombiniert trainiert werden. Die Geschwindigkeiten oberhalb 90% der aerob-anaeroben Schwelle bis um 6 mmol/l Laktat spielen dabei eine größere Rolle als gegenwärtige Praxis ist.

Talente muss man finden und nun in einem mehrjährigen Prozess anders, an ihren Wettkampf-Zielen, ausbilden. So wie es die mit den ererbten Schnelligkeitsanlagen gibt, verfügen Langstreckentalente über besondere Anlagen in der aeroben Kapazität. Es gibt sie in jeder Region, in jedem Landesverband, natürlich muss man sie erkennen. Schon wenn sie sich bei gleichem Training in einer Gruppe schneller entwickeln, gilt das „Achtung“. 

Hat man sie entdeckt beginnt die nicht ganz einfache Erziehung zum Leistungssportler und der Aufbau aller Voraussetzungen für später. Diese wichtige, bedeutende Aufgabe des Nachwuchsleistungstrainings wurde leider in der Vergangenheit oft unterschätzt und ist eine der großen Baustellen. Die in letzter Zeit zunehmenden Verletzungsausfälle haben nicht so selten ihre Ursachen in „Nachlässigkeiten“, in den ausgelassenen notwendigen Regenerations-Nacharbeiten, in der Ernährung, zu wenig Schlaf oder auch in fehlenden Physiotherapie-Angeboten.

Komplexes Training beinhaltet eine möglichst umfassende Ganzkörperkonditionie-rung, einen systematischen Trainingsumfangsaufbau, ein geschwindigkeitsgeführtes Training, Unter- und Überdistanzen, den Aufbau mentaler Stärke und des Selbstvertrauens für die Wettkämpfe. Im Laufen liegt die Orientierung in den ersten Jahren auf einem Disziplinbereich (Mittel- oder Langstrecke) um nach Erkennung der individuellen Stärken sich mehr und mehr auf eine Spezialdisziplin zu konzent-rieren. 

Junge Läufer, die schon früh nur geringe Schnellkraftfähigkeiten erkennen lassen, sollten früher als bisher langstreckenorientiert ausgebildet werden, ohne die Stabili-sierung der ererbten schnellkontrahierenden Muskelfasern und die Unterdistanzen zu vernachlässigen. Je früher es gelingt eine schon gute Leichtlauftechnik zu ver-mitteln, umso besser gelingt die Umsetzung des absolvierten Trainings bei gut aus-geprägter Laufökonomie in Wettkampfleistungen. Ziel ist ein Leistungsfortschritt von Jahr zu Jahr, weil das die wichtigste Voraussetzung dafür ist die jungen Talente „bei der Stange zu halten“.

       Den jungen Talenten ist der Glaube an den möglichen Erfolg zu vermitteln, vorausgesetzt sie sind bereit immer besser zu trainieren. Dabei bedeutet bes-ser vor allem schneller. Wer sich aber vor ein paar mehr Wiederholungen oder offensiv geführten Rennen fürchtet, die andere vor ihm oder ihr schon geschafft haben, wird es sehr schwer haben die persönlichen Wunschgipfel zu erreichen.

Die bekannten Trainingsgeheimnisse der Weltbesten nutzen

Im Training gibt es derzeit weltweit kaum mehr Geheimnisse. Gegenüber früher hat man allüberall Zugang. Aus Kenia kommen sie zurück und berichten das unsere Läufer oft nur „Zweidrittel“ deren Programme schaffen. Aus mehr als 50 Jahren Leistungssportpraxis kann ich bestätigen, dass sie staunen, aber ändern ja wehtut. 

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Um den gegenwärtigen Leistungsstand im Rahmen erfolgreicher deutscher Läufertraditionen nüchtern zu fixieren, bedarf es ehrlicher, sachlicher, realistischer Analysen nicht nur des Athleten- sondern auch des Trainerpotentials. Irgendwann nach 1990 hat es unsere Läufer in West und Ost ins Tal gezogen. Die Bedingungen, Trainingsumfänge, die Geschwindigkeiten, die Härte in den Trainingsbelastungen gleich mit. Zu viele Trainer haben den Spaß jungen Talenten das schnelle Laufen zu lehren gegen Gartenarbeit oder andere Hobbys, die auch nichts einbringen, ein-getauscht. „Ehemalige“ - kommt zurück, vor allem im Kindertraining werden viele gebraucht.

Der DLV hat nach 1990 offensichtlich auch verpasst fachlich gut ausgebildete Nachwuchstrainer, vor allem aus den neuen Bundesländern, in die Arbeit einzube-ziehen. Die ehemaligen Leistungszentren dort erholen sich zu langsam. Die Sportlehrer in den Schulen haben sich vom ehrenamtlichen außerschulischen Sport ab-gewandt. Ist es ein Wunder, wenn sie den Wert ihrer pädagogischen Arbeit mit den Honoraren von Handwerkern oder Schulsportlehrern – die hin und wieder im Haus gebraucht werden – vergleichen. Und die Landesverbände haben offensichtlich noch nicht gemerkt, dass 6-10jährigen im Schulsport vielerorts keine sportliche Grundausbildung mehr erfahren. Diese Tatsache wird dem Leistungssport dem-nächst sicher noch mehr auf die Füße fallen.

Zum Leistungsanspruch von früher zurück „wollen“

Trotz punktueller Fortschritte sind die Leistungsrückstände deutscher Läufer zur Weltspitze so groß, dass man sich aus gegenwärtiger Sicht Medaillen bei Olympi-schen Spielen kaum vorstellen kann. Wer in den letzten Monaten aufmerksam die Berichte von internationalen Wettkämpfen, aus Vorbereitungstrainingslagern und Interviews unserer Besten gelesen hat, muss zum Schluss kommen, dass es im deutschen Ausdauersport – von Ausnahmen abgesehen - vor allem Probleme mit dem Leistungsanspruch, mit der Selbsteinschätzung, mit dem „notwendig anderen Wissen“, dem Kids-Training, der Führung und der Erziehung zu Weltniveauleistungen, zur erforderlichen Trainingsbelastungen, gibt. 

Die Geheimnisse deutscher Läufer und ihren unbefriedigenden Leistungen liegen nicht nur in Trainingsprogrammen, sondern scheinbar auch in ihren psychischen Grenzen, in der anderen frühen Erziehung zu Ansprüchen, und der daraus resultierenden Haltung gegenüber notwendigen Veränderungen im Training. Im Leicht-athletikmagazin oder bei facebook berichten Läufer immer wieder schon im Winter über ihr absolviertes Training, gern auch was sie im Sommer Tolles leisten werden oder dass es ihnen beim letzten Höhepunkt – obwohl weit von TopTen entfernt - „sehr viel Spaß gemacht hat“, u.a. auch, dass die U20-Kolumbien-Reise ein tolles Erlebnis war. Diese Plattform zur frühzeitigen völlig überschätzten Selbstdarstellung wurde gerade wieder den 75 U-20-Talenten geboten, ohne sie mit einem entspre-chenden Anspruch zu konfrontieren. Viel hilft nicht immer viel. Für das Leistungs-prinzip und einen echten Leistungsanspruch kämpfen gegenüber früher leider nur noch wenige. 

Die Großbaustellen sind:

der allgemeine sportliche Unterbau

der Schulsport 

das Kinder-BASICS-Training in den LV, 

das Nachwuchsleistungstraining, 

die Arbeit mit den Kadern

die Talent-Pool-Qualität, 

fehlende hauptamtliche Nachwuchs- und Profi-Trainer 

die Organisation der Wettkampfleistungen 

Diese Aufgaben, sind so umfangreich, dass keine Wunder zu erwarten sind, weil „dafür Personal“ fehlt. Wenn nicht alle zur Verfügung stehenden Kräfte, vielleicht auch die aus der Geschäftsstelle in Darmstadt, sich einmal längerfristig für die Basisarbeit an die Front begeben würden.

Die Kunst ist schneller zu trainieren, ohne die Basisarbeit zu vernachlässigen. Dafür wird aber mehr Trainingszeit gebraucht. Trainerkunst ist die Voraussetzungen zu schaffen und außerdem in jeder Trainingseinheit wenigstens an einer Schwachstelle zu arbeiten. Ein höheres Entwicklungstempo ist an Bedingungen und Veränderungen gebunden.

Die Lehre aus der Vergangenheit ist deshalb: Laufe nicht nur, trainiere den ganzen Körper und programmiere das Gehirn. Wir haben auch in der Vergangenheit gelernt, dass es noch keinen Stillstand geben wird. Was machen wir nur, wenn demnächst die Langstreckler/innen bei 12:50 / 14:00 – 26 / 29 Minuten bei Olympischen Spielen um Medaillen kämpfen.

Wer nicht fordert hat im Leistungssport den Beruf verfehlt 

Muss man es als Unsicherheit ansehen, wenn man von den verantwortlichen Trai-nern keine Statements zum Ausweg aus der Krise ihres Verantwortungsbereichs bei leichtathletik.de lesen kann, was sie wie verändern wollen. Wer keine neuen Vorgaben macht, kann keine neuen Ergebnisse erwarten, wer nur verwaltet und nicht verändert, wer nicht fordert hat im Leistungssport den Beruf verfehlt. Es gilt doch zu kritisieren und gleichzeitig den Ausweg zu nennen. Mit minimalem Aufwand kann man keine maximalen Ergebnisse erwarten. Wer sich nicht an modernen Trainingsmethoden der Weltbesten orientiert, die unseren Läufern oft schon in den Vorläufen oder Halbfinals davonliefen, hat keine Chancen Rückstände aufzu-holen. 

Auch im Nachwuchs-Leistungstraining ist jede Trainingseinheit wichtig - Leerkilometer vergeudete Zeit.

Die Trainerpraxis lehrt das nur intensive Talentsuche, die Erziehung der wenigen Hochbegabten zu einem komplexen Leistungstraining gegeneinander, die Zurverfügungstellung von erforderlichen Bedingungen für das Hochleistungstraining ver-ändern wird. Das Engagement im Nachwuchstraining und die Qualität des Trai-nings mit echten Talenten im Anschluss- und Hochleistungsalter ermöglicht den Weg nach oben. Man könnte ja in einem ersten Schritt alle Ferien zu längeren, ge-meinsamen Trainingslagern der Besten anbieten, das soll es in anderen Ländern geben.  

Endphase3 Boyde Foto

Dazu bedarf es Trainer und Funktionäre, die Motivatoren, Vorbilder und Organisatoren sind und mit ihren Talenten reden, sehr viel reden. Wer frühmorgens von seinem Athleten ein Qualitätstraining erwartet, muss mit seiner Anwesenheit die Bedeutung des Trainings unterstreichen. Im Hochleistungstraining ist jede Trainingseinheit wichtig, Leerkilometer sind vergeudete Zeit. 

Es kommt auf die Geisteshaltung nicht nur der Athleten an. Sogar Studenten könnten regelmäßig zweimal täglich trainieren. Seit Jahren wissen wir aus Afrika, dass sich dort schon früh um 6 Uhr um die 200 Läufer zum Fahrtspiel mit 16 x 1´/ 1´ treffen und um einen Platz an der Sonne kämpfen. Aus den USA berichten die deutschen Gäste das Studium und Training erfolgreich zu verbinden sind und dafür Top-Bedingungen angeboten werden. Warum werden diese Möglichkeiten bei uns nicht angeboten – eine Frage der Organisation oder fehlenden oder falsch eingesetzten Finanzen? 

Um im Nachwuchstraining der Langstreckler einen anspruchsvollen Trainingsumfang mit hilfreicher Qualität zu verbinden, oder beim Mittelstreckler in komplexen Trainingseinheiten die vielfältigen Aufgaben zur Entwicklung der Schnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer, Kraft, der VO2max-Fähigkeit oder der speziellen Ausdauer aufzubauen, braucht es Zeit, Geduld, einen „brennenden, anwesenden Trainer“ und regelmäßig Trainingseinheiten um 2 Stunden oder mehr. 

       „Um voranzukommen, brauchte ich einen großen Verein. Das war damals Bayer Leverkusen. Ich hatte Lust auf Leistung “ (Heike Henkel – Olympiasiegerin im Hochsprung)

Aerobe und aerob-anaerobe Ausdauerentwicklung

Charakter und Mentalität sind die Voraussetzungen um in Zukunft offensiv um neue Bestleistungen laufen zu wollen. Die Aufgabe dafür sind spürbare Verän-derungen schon in den jüngeren Jahrgängen, sowie die notwendige begleiten-de Erziehung zum „Leistungssportler oder Leistungssportlerin“.

Trainingsumfang im Nachwuchstraining sollte sich aber nicht nur in Lauf-Kilometern widerspiegeln, sondern in mehr Stunden der Belastungseinwirkungen auch durch kom-plexes Training und andere Sportarten (mit denen aber trainiert werden muss) gemessen werden. Ausdauerspiele, Laufbandtraining, Ski im Wintertrainingslagern, Schwimmtraining, Aqua, Rad oder die Kraftausbildung mit den verschiedensten Geräten sind wichtige Trainingsformen die Ausdauer entwickeln und auch Bewegungserfahrung vermitteln.

Auch das „Ziel-Wettkampftempo“ gehört in die Ausbildung,

Die notwendige Ausdauer-Intensitätssteigerung kann durch DL in ver-schiedenen Geschwindigkeiten, kurze Tempo-DL, durch Fahrtspiele mit kurzen und mittleren Tempostrecken und extensiven Intervallen zwischen 4-7´ bei ½ Laufpausen, erfolgen.

Nach einem erfolgreichen Training zur Erhöhung der aeroben Schwelle & maximalen Sauerstoffaufnahme V02max ist das anaerobe Training – die Geschwindigkeitsarbeit, letztendlich für das Wettkampfergebnis entscheidend. Spezielle Ausdauer wird entwickelt, wenn in Vorwettkampf – Trainingsphasen, realistische Wettkampfziele vorausgesetzt, entsprechende Programme

5 - 15 % schneller als im Renntempo 

im Renntempo 

5 – 10 % langsamer als im Renntempo, 

kombiniert realisiert werden.

Auf dieser Grundlage erfolgt die weitere Intensivierung in den letzten 6-8 Wochen vor Wettkampfperioden durch solche Programme, am besten ansteigend / wechselnd in den Geschwindigkeiten zwischen 90-110% vom Renntempo:

3 - 4 x 1600 m oder 5 - 7 x 1000 m oder 2 x 2000 + 3-5 x 200m

10 - 12 - 15 x 300m oder 400m oder 500 m

6 x 30 m + 2 x 60 m + 5 - 8 x 150m oder 200m oder 250m  

3 x (20-30-40 fl.) + 2 x 60 HST + 3 x 250m oder 300m oder 400m 

Endphase4

Eine Doppelperiodisierung nach diesem 12 Wochenschema – vor allem für die U18 – U20 Jahrgänge - bringt nicht nur Abwechslung, zwingt näher an den wichtigen Trainingsformen und Geschwindigkeiten zu bleiben, öfter Wettkampferfahrungen zu sammeln und den trainingsmethodischen Aufbau zur Wettkampfleistung hin, zu verbessern. 

Auch die Vermittlung von Wissen über die besondere Ernährung im Leistungssport und den notwendigen Regenerationsmaßnahmen – ist eine außerordentlich wichtige Traineraufgabe im Nachwuchstraining. Junge Läufer müssen wissen das und wie sie sich erholen müssen, auch dass Schlaf dafür die preiswerteste Investition ist.

Es bedarf keiner neuen Konzepte, sondern Fach-Personal das in den BASICS- und Jugendjahren mit Talenten andere Voraussetzungen / Grundlagen für das Nachwuchs- und Hochleistungstraining schafft.

Sieger werden früh ausgewählte Hochbegabte mit dem besten Kopf und dem besten Training. Scouts müssen die Goldkörnchen erkennen und den Profi-Coaches zuführen. In jeder Region gibt es Talente, wir müssen sie finden und in möglichst vielen gemeinsamen Trainings- und auch Wochenendtrainingsmaßnahmen der Besten ausbilden. 

       „Die Kindheit ist die Lebensphase, in der das meiste Wissen und Können angelegt wird. Deshalb sind große Investitionen in die frühe Bildung und in gute Lehrer wichtig. Die Gene sind der Rucksack und diesen Rucksack muss ich füllen. Wer sein Gehirn nicht füttert und fordert sollte sich nicht wundern, wenn die Ergebnisse ziemlich übersichtlich bleiben“ (H. Monyer - „Das geniale Gedächtnis“ A. Kraus-Verlag)

Die besten Trainer sollten sich der frühen Ausbildung unserer wenigen wirklichen hochbegabten Talente annehmen, der DLV Ausbildungszentren schaffen, Bundestrainer wieder, wie früher schon einmal, als Bundesstützpunkt-Koordinatoren einsetzen. Und es ist auch Zeit ein früheres Höhentrai-ning zu ermöglichen, um den Vorteil der Afrikaner zu reduzieren. Die Vorbilder und offene Geheimnisse findet man derzeit nicht nur in Afrika, Japan und in den USA. 

Auf Grund der Rückstände in allen Altersklassen wäre es sinnvoll mit der neuen Vorbereitungsperiode für das Jahr 2023 bereits mit dem Monat Sep-tember zu beginnen, vor allem mit dem Nachwuchs, der bereits wieder in den Schulen lernt.

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© Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / Trainer und Cheftrainer im SC Chemie Halle / Nachwuchs-Verbandstrainer / 1971-1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums für Lauf-Trainingsmethodik im DVfL / 1980 - 1998 DLV-Bundestrainer Mittelstrecke – Langstrecke - Marathon / zuletzt Teamleiter Marathon / Straßenlauf / 3x Olympia-Trainer für Deutschland / Langjähriger Dozent an der Trainerakademie Köln und DLV-Trainerschule / 2006-2020 Leichtathletik Coaching Academy / 4 Lauf-Fachbücher

Layout Bettina Diller