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„Konsequentes Umdenken“ bei DOSB Leistungssportkonferenz gefordert

Regensburg, 1. Oktober 2022 (Ring) – 2018 im März ging der letzte große Wurf des Deutschen Olympischen Sportbundes vonstatten. Das Spitzensportarten übergreifende Potential Analyse System (PotAS) wurde ins Laufen gebracht. Was das genau ist, wissen viele davon Betroffene immer noch nicht so recht, was es im eigentlichen Sinne bewirkt hat oder noch bewirken soll, ist auch nur schemenhaft erkennbar. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ist ein gutes Beispiel dafür. Der DOSB hat dem DLV erst unlängst ein mustergültiges PotAS Verhalten und damit beste Noten ausgestellt. Gleichzeitig geht das Leichtathletikteam des DLV weltweit gesehen bei den letzten Weltmeisterschaften in schlimmer Weise baden und fährt die schlechteste Leistungsbilanz der letzten zwanzig Jahre ein. Ähnliche Symptome zeigt der Deutsche Ruder-Verband (DRV), noch vor zehn Jahren eins der Flaggschiffe im deutschen Spitzensport.

 

Wissenschaftlich gesehen mag PotAS ein exzellenter theoretischer Ansatz sein, in der Praxis hinkt das Kind aber ganz erheblich. In der Leichtathletik soll sich der Hochleistungssport in zwölf Bundesleistungszentren konzentriert entwickeln. Ähnliche Gedanken hegt der DRV. Geklappt hat das nur mangelhaft. Zum einen scheitert es daran, dass potentielle Athleten/innen ihr „Nest“, den Heimatverein, der sie bisher sehr oft sogar zur Olympiareife gebracht hat, so mir nichts dir nichts verlassen wollen, um in ein Zentrum umzusiedeln, das  zwar über entsprechende Sportstätten, aber keineswegs umfassend über potentielles Betreuungspersonal verfügt. Erschwert wird das Ganze zudem, dass viele Hochleistungssportler in der Leichtathletik nur „semiprofessionell“ ihre Sportart ausüben können, weil die weitere Absicherung der Zukunft nach dem Sport vom DOSB in keiner Weise abgesichert scheint und ein Ortswechsel sich durchaus als schwierig herausstellen würde.

Vom Sport leben können nur wenige Privilegierte, in aller Regel nicht einmal die Medaillengewinner internationaler Meisterschaften, wie zum Beispiel Geher Jonathan Hilbert, der den gängigen Sportartikelherstellern trotz einer Silbermedaille bei den letzten Olympischen Spielen nicht gut genug für einen Ausrüstervertrag ist. Eigentlich betreibt er, wie viele andere auch, seine Berufung als nichts einbringende Liebhaberei und lebt vom gelegentlichen Mäzenatentum. Ähnlich verhält es sich bei den hauptamtlichen Trainer/innen in Deutschland. Ihr Salär für eine meist 60stündige Beschäftigung pro Woche bewegt sich eher Richtung Mindestlohn und weniger in Richtung Spitzenlohn eines akademischen Spezialisten. Zudem ist der Job eines Bundestrainers immer im Bereich eines abwerfenden Schleudersitzes, wenn mal die Leistung nicht stimmt.

Jetzt reagiert der DOSB auf die SOS Meldungen von führenden Fachverbänden mit einem erneuten Projekt. „Ein konsequentes Umdenken“ soll stattfinden.  „Ausgangspunkt war das im August vorgelegte DOSB-Eckpunktepapier „Leitungssport in Deutschland – Eckpunkte des DOSB zur Weiterentwicklung des Leistungssports und der Spitzensportförderung“, wie bei leichtathletik.de zu lesen war. Das Konzept dazu soll im Dezember dieses Jahres veröffentlicht werden. Zu befürchten sind wieder ein Wust von Absichtserklärungen für eine zukünftige Besserung der derzeitigen Situation. Fragen zu Themenkreisen wie „Leistungssport innerhalb des Schulsports“, „soziale Absicherung des Trainerpotentials“, „Professionalisierung der Leistungssport tragenden Verein“, „Überalterung im meist ehrenamtlichen Funktioärsstabes“, „Imageverbesserung des Hochleistungssportes innerhalb einer sich stark veränderten Gesellschaft“ - und das sind nur wenige der Sportart übergreifenden Brennpunkte – werden wohl erneut nicht aufgegriffen. Für den Fortbestand eines weiterhin erfolgsträchtigen deutschen Hochleistungssports sind sie aber elementar und Kernaufgaben für einen deutschen Dachverband.

Ansonsten muss sich der DOSB fragen lassen, für was sein monströs aufgeblasener Funktionärsapparat eigentlich überhaupt gebraucht wird. Das ganze Gebilde des Hochleistungssports gleich in ein dafür zu schaffenden Sportministerium einzubetten, wäre wohl eine billigere Lösung, um Staatsgelder im Sport sinnvoll zu verteilen.