Newstelegramm

Koblenz, 26.-28.07.24
Deutsche Meisterschaften U16/U23
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Livestream


Banska Bystrica/Slowakei, 18.-21.07.24
U18 Europameisterschaften
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Erding, 13.-14.07.24
Bayer. Meisterschaften M/F/U20/U16
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Mönchengladbach, 06.-07.07.24
Deutsche Meisterschaften U23/U18
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Aschaffenburg, 29.-30.06.24
Bayerische Mehrkampfmeisterschaften M/F-U18
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WasWannWieOft Telis Foto

Was, wann, wie oft, wie lang, wie schnell, welche Pausen

© Lothar Pöhlitz* - Natürlich braucht alles seine Zeit, aber das sind die Fragen, die ein Trainer täglich beantworten muss. Sind aber letztendlich nicht Leidenschaft für ihr Hobby und die Bereitschaft seiner Läuferinnen und Läufer die Voraussetzungen für das Trainer- und Athleten-Glück im Ergebnis des Nachwuchs-, Leistungs- und Hochleistungstrainings. Das Team Trainer & Athlet muss im Wettkampf gemeinsam bestehen wollen und dafür mentale Stärke entwickeln. Für den Erfolg muss man für einen solchen Weg schon einmal auch private Interessen zurückstellen. Am besten beide haben das Sieger-Gen, die ererbten Voraussetzungen für Spitzenleistungen auf der individuell „besten Strecke“. Ja, Trainer brauchen es auch.

Wenn Läufer glauben, es geht nichts mehr, sollten sie noch 1-2 Läufe probieren oder die Strecke verlängern. Wenn sie denken, dass die Pausen kurz sind, verkürzen sie einmal versuchsweise um 10%. Grenzen fixieren und verschieben wollen, gilt auch für Talente im Nachwuchsleistungsalter. Danach hängen weitere Erfolge von den umfassenden Maßnahmen zur schnellen und tiefen Regeneration, vor allen von den 8 - 9 Stunden Schlaf nach Intensitäten oder den MSL, ab. Alle wissen, dass da nicht so selten die Versäumnisse liegen.

Die Afrikaner leben es uns vor mit ihrer Teamarbeit, Partnertraining, wie man sich den Weg zu internationaler Anerkennung, Geld und Startplätzen bei den großen Events in Europa erkämpfen kann. Ein Platz ganz vorn in den internationalen Bestenlisten ist der Zugangs-Schlüssel zu den Fleischtöpfen der Elite. Mit Spitzenzeiten, persönlichen Bestleistungen kommt man in die Medien, zurück zur internationalen Konkurrenzfähigkeit und damit vielleicht auch eines Tages wieder zu Medaillen bei den jährlichen Höhepunkten.

Die „p.B.“ - persönlichen Bestleistungen - müssen Ziel sein. Die p.B. sind aber nicht nur für schnellere Laufgeschwindigkeiten, sondern auch für bessere Kraftwerte und höhere oder weitere Sprünge die Aufgaben.

Für die „p.B.“- Bereitschaft - Mentale Stärke - Selbstvertrauen - Leidenschaft

Anspruchsvolle persönliche Bestleistungen im Training müssen auch im Lernalter, im Jugendtraining zur Devise von Läufern werden und auch entsprechend gelebt werden, auch wenn vielleicht da und dort nicht gleich Siege kommen. Erfolgreiches offensives Tempolaufen hilft schon im Training die notwendige mentale Stärke und das Selbstvertrauen für Aufgaben weiter oben in allen Altersklassen aufzubauen.

Gute Zeiten in den Bestenlisten verschaffen den Zugang zu den Rennen, auch zu Internationalen. Auch eindrucksvolle Siege nach möglichst langsamen Rennverlauf schaffen Überzeugungen. Üben und neues Vertrauen aufzubauen sind aber nicht nur Trainingsaufgaben. Schon im Herbst/Winter ist Zeit, dies bei Trainings-Wettkämpfen zu üben und Selbstvertrauen aufzubauen.

Top – Karlsruhe hat es vorgemacht – solche Wettkämpfe brauchen die Läufer

Leistungszielgeschwindigkeit könnte auch Dein Zauberwort sein

Selbstvertrauen für Wettkämpfe entwickelt sich vor allem aus Aufbauwettkämpfen und dem wettkampfspezifischen Ausdauertraining, d.h. aus TE, in denen im Vergleich zur geplanten Zielstrecke, in Streckenlänge und Geschwindigkeit, möglichst wettkampfnahe Anforderungen zu absolvieren sind und zum Wettkampfhöhepunkt hin, immer länger realisiert werden können. Mittelstreckler könnten ja damit schon im November mit „12 x 100m im RT“ so nebenbei beginnen. Das bedeutet zugleich, dass sich Überzeugungen von der eigenen Leistungsfähigkeit unter einen möglichst guten aktuellen psycho-physischen Zustand herausbilden, der eine immer bessere Belastungsqualität zulässt. Das bedeutet aber auch, dass ein solch hohes Qualitätsniveau in einem längerfristigen, in den Anforderungen stetig ansteigenden Belastungszeitraum systematisch zu entwickeln ist und die Sportler immer besser überzeugt, dass ihr Training sie zu den angestrebten Zielleistungen im Wettkampf führen wird.

Dies erfordert, dass vom Trainer längerfristig und konsequent in solchen TE solche Forderungen an den Sportler gestellt werden, die im April/Mai hohe und auch einmal höchste Anforderungen hinter einem pacemaker stellen. Damit ist auch verbunden, dass für ein hohes Anspruchsniveau ein Ausweichen gegenüber bestimmten Trainingsanforderungen durch den Trainer verhindert werden. Die kleine Diskussionsrunde mit dem Trainer vor Beginn des Trainings um geringere Geschwindigkeiten oder eine Serie weniger oder um längere Pausen oder … fällt aus. Dies nicht zuzulassen ist ein wichtiger Teil der Erziehungsarbeit des Trainers. Die Wünsche und Vorstellungen der jungen Sportler, sind nur erfüllbar, wenn die vorhandenen Schwachstellen eines Tages zu der bestmöglichen Leistung führen, zu der der Sportler auf Grund seines Talents fähig ist.

       Traineraufgabe ist deshalb die bevorstehenden Aufträge klar, präzise und mit den gewünschten Anforderungen verbunden konkret zu formulieren: was soll wann, wie oft, mit welcher Streckenlänge, welcher Geschwindigkeit und welchen Pausen realisiert werden.

Auch die Psyche ist trainierbar - wie das Physische

Eine Vorbereitung auf Wettkampfhöhepunkte und auf die angestrebte persönliche Bestleistung, verlangt eine bewusste, gezielte Entwicklung der psychischen Wettkampfeigenschaften in angekündigten Trainingseinheiten, die den Wettkampfanforderungen nahekommen. Sie schaffen Überzeugungen und bekämpfen die Angst. Dazu zählt bereits die möglichst gute physische und psychische Vorbereitung der Sportler auf solche Trainingseinheiten. Die hohe Konzentration vom ersten Lauf an und eine hohe Bereitschaft die Aufgaben insgesamt, komplex gut erfüllen zu wollen. Darin eingeschlossen ist zum Ende der TE, wie beim Wettkampf, noch einmal letzte Reserven zu mobilisieren. Auch da helfen Motivations-Trainer.

Der letzte Lauf, die letzten 120-300m mit mehr Frequenz, die letzte Serie besser als die vorhergehenden oder den letzten Lauf mit „Rekord“ zu beenden, bei immer noch optimaler Technik sind wettkampf-vorbereitende Aufgaben. Hier werden die Eigenschaften geübt, entwickelt, die die Sportler eines Tages zum Kampf um ihre Traum-Siege befähigen.

       Solche Fähigkeiten im Bewusstsein des Athleten zu verankern, verlangt vom Trainer auch, die vor dem Training gestellte Aufgabe, nach dem Training entsprechend abzurechnen, zu bewerten, zu loben oder auch die noch vorhandenen „kleinen“ Reserven für das nächsten Training schon einmal zu benennen. Das Bewusstsein zu schulen setzt ein bewusst machen voraus. Und wenn es nicht wie erwartet klappte „nimm sie auf dem Weg in Kabine einmal in den Arm, morgen geht´s schon wieder besser“.

       Auch Charakter- bzw. Verhaltenseigenschaften sind individuell, werden „mitgebracht“, anerzogen oder im mehrjährigen Training und Wettkämpfen erworben. Sie unterstützen die Persönlichkeitsentwicklung auf dem Weg zum Spitzenathleten.

Mentale Stärke, Durchhaltefähigkeit, Selbstvertrauen, Risikobereitschaft, Leidenschaft, Steigerungs- und Mobilisationsfähigkeit für den Wettkampf entwickeln sich in einem längerfristigen Prozess anspruchsvoller, den Wettkampfanforderungen naher Belastungen. Sie setzen eine bereits entsprechende sportliche Form voraus, erfordern aber die kämpferische Bereitschaft des Sportlers solche Belastungsaufgaben auch möglichst optimal lösen zu wollen. Das ist Aufgabe, aber nicht von heute auf morgen, nicht in wenigen TE zu lösen, sondern verlangt eine längerfristige Erziehungsarbeit durch den Trainer. Es setzt aber auch voraus, dass sich der Sportler mit vereinbarten Leistungs- und Trainingszielen identifiziert, sich bewusst ist, welche Anstrengungen, welche Trainingsqualitäten Voraussetzung zu dieser Wettkampfleistung sind.

Trainerpersönlichkeiten reden „sie“ stark

Spitzenleistungen setzen aber auch das notwendige Selbstvertrauen beim Trainer voraus, der sicher und mit klarer Ansprache vor die Sportler tritt, der überzeugt ist die richtigen Schlussfolgerungen aus z.B. der letzten Niederlage, gezogen zu haben, der auch durch sein sicheres Auftreten und eine positive Körpersprache authentisch und selbstsicher wirkt.

Es ist keine Schwäche, wenn auch im Hochleistungssport Trainer mit Psychologen zusammenarbeiten. Sie sollten sich auf allen Gebieten ihres Sportartenbereichs fortbilden, professionelle Hilfen, die neuen sportwissenschaftlichen Erkenntnisse, neues Wissen, z.B. über die neue Schuhgeneration, Wave-Light oder das Höhentraining nutzen, auch als Lernende für ihre Sportler Vorbild sein. Wie im komplexen Training muss auch hier die komplexe Trainerpersönlichkeit Ziel sein. Der Trainer, der zugleich auch Führer des Gesamtprozesses ist, der Sportler, wie auch des mitarbeitenden Teams, der aber auch im modernen Hochleistungssport den Umgang mit den Medien beherrscht. Er muss letztendlich in der Lage sein, seine Talente zu der ihnen bestmöglichen Leistung beim jeweils wichtigsten Wettkampf des Jahres oder innerhalb eines Mehrjahresaufbaus zu führen.

       Nur wenn der Sportler davon überzeugt ist, dass sein Training ihn auch zur geplanten Wettkampfleistung befähigt, wird sich in seinem Wettkampfverhalten auch die Leidenschaft, die Kampfbereitschaft um diese Leistung zeigen.

Besonders wichtig ist deshalb, zu den wichtigen Wettkämpfen hin innerhalb einer notwendig ansteigenden sportlichen Form durch ausgewählte Programme – in denen sich im Vergleich z.B. zum Vorjahr ein möglichst deutlicher Leistungsfortschritt zeigt, unmittelbar vor diesen Wettkämpfen die neue Stärke bewusst zu machen.

Die p.B. und die Psyche brauchen Zeit, Investitionen und Geduld

Da die Praxis zeigt, dass sich nicht immer gleich beim ersten Wettkampf der gewünschte Erfolg einstellt, muss das Rennen und die neue Wettkampfaufgabe konkret, realistisch sein und auch sachlich-kritisch bewertet und mit Abstand in Ruhe mit dem Sportler besprochen werden. Wenn es dann noch möglich ist bis zum folgenden Wettkampf in einer oder mehreren qualitativ hochwertigen TE die erarbeitete Überzeugung zu unterstreichen bzw. zu stabilisieren, wird der Sportler auch versuchen, bewusst und mit hoher Konzentration seine Aufgaben auf höchstem Niveau zu lösen.

Die wichtigste Aufgabe für den Trainer besteht in diesem Prozess der Überzeugungsbildung, der Entwicklung des Selbstvertrauens darin zu vermitteln, dass die mögliche Wettkampfleistung auch schon realisierbar ist, unmittelbar vor Wettkämpfen ihnen das wie bewusst zu „zeigen“, sie vor allem durch entsprechende wettkampfnahe Trainingsleistungen „zu überzeugen“.

Eine besondere Verantwortung haben Trainer im Erfolgsfall. Suchen Sie vor allem dann den Kontakt mit dem sie umgebenden Personenkreis ihres Vertrauens. Analysieren sie noch besser als bei Niederlagen und suchen sie nach neuen Wegen, weiteren Belastungssteigerungen, einer erhöhten Effizienz des Trainings und auch nach einer möglichen Weiterentwicklung ihrer Sportlerpersönlichkeiten. Jetzt kommt es besonders darauf an dem Sportler überzeugend klarzumachen, dass er noch schneller kann, wenn er / sie so weiter trainieren und in ihrem „Regenerationsaufgaben“ nicht schludern.
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© Lothar Pöhlitz*Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! - Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / Trainer, Cheftrainer, Nachwuchs-Verbandstrainer, Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums für Lauf-Trainingsmethodik im DVfL 18 Jahre DLV-Bundestrainer Mittelstrecke - Langstrecke – Marathon.