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Schüler- und Jugendlauftraining auch im Winter „umfassend“

Von Lothar Pöhlitz*

Wissenschaftlich ist belegt, dass die angelegten, ererbten Verteilungsverhältnisse von langsam kontrahierenden ST- und schnellkontrahierenden FT- Fasern durch Training nicht veränderbar sind, durch Kraft- und Lauftraining aber diese Stoffwechseleigenschaften in den Muskelfasern verbessert werden können. Zu oft wurde in der Vergangenheit aber unterschätzt, dass Kraft- und Schnelligkeits- / Schnelligkeitsausdauertraining die anaerobe Energiegewinnung in den FT- Fasern durch oftmalige, eindeutig gerichtete Trainingsreize ausprägt. Ohne Belastungen, zu lange Pausen, gehen die bereits erarbeiteten Fortschritte zurück.

Ist das Talent „erkannt“ muss die Ausbildung für „die zukünftige Strecke“ ganzjährig allumfassend erfolgen

Die „schnellen und langsameren Talente“ zeigen sich im Training und durch bessere Umsetzung ihrer Leistungsvoraussetzungen in Wettkampfleistungen. Und die Ehrgeizigen wollen am liebsten immer gewinnen. Sie sind nicht nur für ein sportliches Training geeignet, sondern auch dazu bereit. Ohne Leidenschaft geht nix, ohne Wollen keine Siege! Durch die Ganzheitsmethode werden alle Systeme des Körpers entwickelt, die Stärken und das Talent früh erkannt und ausgebildet. Die Lauftechnikausbildung mit den dafür notwendigen Voraussetzungen stehen an der Spitze der Schüler- und Jugend-Trainingsmethodik. Der Stand der Ausbildung wird in zunehmend anspruchsvolleren Wettkämpfen mit Video-Aufnahmen dokumentiert.

Wenn Trainer früher „Schnelle“ finden, wird diese Arbeit leichter. Die Ausdauer lässt sich später leichter nacharbeiten. Für den Fortschritt stehen die genutzten Trainingsstunden auch für Lauftalente an hervorragender Stelle, eine baldige, schrittweise Erhöhung der Trainingshäufigkeit auf das tägliche Training ist Voraussetzung zur möglichen Erfüllung aller Ausbildungsaufgaben.

Schüler- und Jugendlauftraining muss Lehre und Wettkampf-Bewährung beinhalten

Die volle Entwicklung der Ausdauerleistungsfähigkeit schwerpunktmäßig im Oktober-Dezember und März / April wird nicht erreicht, wenn im Schüleralter die funktionelle Anpassungsfähigkeit nur mangelhaft vorbereitend beansprucht wird. Damit entscheidet das Training schon in dieser Altersstufe über die spätere Leistungsfähigkeit. Es gibt aber keinen Grund in diesen Zeiträumen 1-2x wöchentlich mit Schnelligkeit und anaerobe Belastungen, das Intensitäts-Training für die Wettkampfphasen „Hallen- und Sommersaison“ vorzubereiten.

Ganzjährig Ausbildung: Schnelligkeit - Ausdauer - Kraft – Beweglichkeit

Winter2 Poehlitz Rigal Foto

Die Koordination wird verbessert durch Fußgelenkarbeit, Kniehebeläufe, Sprungläufe, Anfersen, Gymnastik und Steigerungsläufe. Damit wird mehrfach wöchentlich ausgebildet und bereitet zugleich auf die nachfolgenden Trainingsinhalte vor.

Das Bewegungsverhalten von Kindern außerhalb des Trainings zeigt, dass sie sich im Spiel eher intensiv-kurz, als anaerob-lang belasten, wir wissen aber auch, dass sich die Belastbarkeit (Spieldauer) durch „Training“ verbessert und Trainierte besser mit ihrem anaeroben Energiebereitstellungssystem umgehen können als Untrainierte.

Auch im Schnee kann man Tempowechselläufe, Berganläufe oder für die, die keine Trainingshalle haben, auf einer schneegeräumten Innenbahn Tempoläufe machen.

Wir wissen, dass bei 14-16jährigen die Laktat - Prozesse durch Praxis ausgebildet werden. Unter dem Gesichtspunkt einer längerfristigen Perspektive für Lauf-Talente, muss man deshalb ab dem Schüleralter für ein dosiertes, ganzjährig kombiniertes gemischt alaktazides, aerobes und aerob-anaerobes Training, bei vorrangiger Ausprägung der vor allem anlagebedingten Schnelligkeitsfähigkeiten, der Beweglichkeit, der zielgerichtet – athletischen Voraussetzungen („Zentrum“ und der Füße) sorgen. Dosierte, kurze anaerobe Belastungen in Phasen spezieller Wettkampfvorbereitung verhindern die Überforderung. Auch die Ausbildung der Füße und der Fußkraft erfolgt im Herbst / Winter.

Die Wettkampflehre beginnt vor den ersten Rennen

Ein hoher Anspruch an die Lauftechnikausbildung ist Voraussetzung für eine optimale Laufökonomie und für ein später mit „Leichtigkeit“ zu präsentierendes Renntempo über eine bestimmte Strecke. Ist das Talent „erkannt“ gilt das Prinzip „Stärken verstärken – Schwächen minimieren“ Das bedeutet zugleich, dass schon früh die ererbten Stärken zu pflegen und zielgerichtet auszuprägen sind. Läufer, die Spaß haben lieber „lang“ zu laufen, sollten in einem komplexen Training auch in dieser Richtung früher als bisher unterstützt werden. Langsprinter, die in ihrer Schnelligkeit begrenzt sind suchen ihre Erfolge auch nicht z.B. über die Kurzhürden.

Winter3 Bruessel Foto

Schüler/innen müssen früh erfahren, was in Wettkämpfen passiert

Die Wettkampfteilnahme sollte ausbildungsabhängig in einem möglichst breiten Wettkampfspektrum dosiert, auch unter dem Gesichtspunkt der frühzeitigen Sammlung von Wettkampferfahrungen erfolgen (Streckenbereich: zwischen 400 – Langstrecke, auch bei Straßenläufen oder im Cross oder auch mal als 10 km – Testlauf, soweit aerob gut vorbereitet). Es ist wichtig im Rahmen der Wettkampflehre den jungen Läufern schon früh Aufgaben für die Wettkampfgestaltung mitzugeben. Und zu vermitteln, dass der Wettkampf das intensive Training der Woche ersetzt.

Ein richtig und gut dosiertes, abwechslungsreiches, vielseitiges Ausdauertraining bereitet Talente als Teil einer komplexen Gesamtausbildung besser auf das Jugendtraining vor und verbessert die spezielle Belastbarkeit. Ein Teil kommt dabei dem „mittleren, d.h. schnelleren Ausdauertraining im DL-2“ mit beispielsweise 5-10 Minutenläufen und der richtigen Gestaltung von zunächst kurzen Intervallen oder Fahrtspielen im Gelände zu. Gut dosiert bedeutet aber auch in dem Maße geschwindigkeitsorientiert, wie es der jeweilige individuell-aktuelle Ausbildungsstand zulässt. Unter dieser Aufgabenstellung ist es wichtig, dass die Schüler gern zum Ausdauertraining kommen und ihnen dabei, am besten auf einer kleinen 1-2 km Standardstrecke / Runde im Wald, ihr Leistungsfortschritt verdeutlicht wird.

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© Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 1980-1998 DLV-Bundestrainer Mittelstrecke – Langstrecke – Marathon / 3x Olympia-Trainer für Deutschland