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Signale1 Kiefner Foto

Lothar Pöhlitz*

Anleiten - üben - optimieren - wiederholen - Grenzen verschieben

Das Gehirn und das Nervensystem sind die Systeme, die auch sportliche Leistungen ermöglichen und ihre Ausführung maßgeblich bestimmen. Es empfängt Informationen, „lernt“ neue richtige, aber auch falsche Denk- und Verhaltensmuster, Bewegungsabläufe und trifft Entscheidungen, d.h. ermöglicht Handlungen. Die Signale aus dem Gehirn entscheiden über Dein Tun, wenn ihnen vermittelt wurde, was sie wie tun sollen. Jedes Training bewirkt die Verarbeitung von externen Reizen. Dadurch gelangen ausreichende, aber auch unterschiedliche Informationen zum Gehirn. Je hochwertiger diese sind, umso besser wird die Bewegung. Dafür ist mentales, bewusstes Lern-Training durch Sprache, Literatur, Bilder, Videos erforderlich, reduziert Fehler und Schwachstellen bzw. verstärkt, verbessert Richtiges. Natürlich hilft dabei Intelligenz.

       Die Qualität einer gewollten Bewegung und die angestrebte Leistung, hängt stark von der Qualität, der Präzision der vermittelten Informationen und deren Wiederholungen zur Stabilisierung ab, die das Gehirn erreichen und speichern.

       Nur wenn Talente über längere Zeit bereit sind an ihre Leistungsgrenzen zu gehen, die dazugehörigen Details zu verbessern, haben sie die Chance zu außergewöhnlichen Leistungen. Es ist ein langer und auch harter Weg bis zum „Glücksgefühl“. Die Arbeits-Atmosphäre zwischen Trainer und Athlet/in ist für den Erfolg bedeutend.

   Bestimmte Bewegungen dem Nervensystem wiederholt „zu zeigen“, bewusst zu machen, zu wiederholen, verbessern schließlich die Übungsqualität, die Techniken, die Geschwindigkeiten oder die Sprungweiten. Optimale Wiederholungen, die zu Überzeugungen führen, reduzieren die Wettkampfangst und bauen durch erlebtes Können das Selbstvertrauen für die bessere Realisierung nachfolgender Aufgaben auf.

   Deshalb kommt der Ausbildung von Bewegungs-Details im frühen Nachwuchstraining durch Trainer mit dem Ruf „Bessermacher“ eine besondere Bedeutung zu. Trainer/innen leiten an, korrigieren und überwachen. Damit werden negative Effekte des Trainings und auch unbeabsichtigte psychische Belastungen vermieden.

   Alle Muskelimpulse erfolgen durch Dein Gehirn. „Befehle“ über die Nervenbahnen zu den Muskeln, lassen sie kontrahieren. Ist aber das Denken, der Wille dazu, der Kopf abgelenkt oder blockiert, fehlt die Überzeugung vom Können. Hast Du Angst, werden die Leitungen durch Zweifel fehlgleitet, blockiert, die Informationen offensichtlich nur eingeschränkt transportiert, das Ergebnis ist nicht „plangerecht“.

   Bekommt das Gehirn nicht ausreichend gute, hochwertige Informationen, werden Trainingsziele nur erschwert oder falsch interpretiert. Wichtig ist, zum Verändern, besser machen falscher Gewohnheiten, fehlerhafte Bewegungen zu erkennen und neu zu programmieren. Nur wenn ausreichend, möglichst präzise Informationen, Signale durch den Trainer/in oder den Sportler zum Gehirn gelangen, möglichst oft wiederholt werden, werden die Ausführungen besser.

   Wenn Trainer Lächeln, mit Spaß, Leichtigkeit die neuen Aufgaben vor allem Kids, vermitteln, kommen sie besser an, ihr Gehirn lässt S i e empfangsbereit, länger „aufmerksamer mitmachen“. Sportliche Leistungen hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab, der Muskulatur, den Organen, den Nervenbahnen, der Stabilität der erlernten Bewegungsabläufe, den leistungsverbessernden Vorstellungen oder auch der Stressresistenz. Am besten ist, wenn sie ihren Trainer „lieben“.

Die körperliche Leistungsfähigkeit wird also nicht allein durch unsere Muskeln, Bewegungen, sondern durch unser Gehirn gesteuert, das sie „beauftragt“. Es motiviert oder limitiert, aber nur das, was es kennt.

       • Stelle Dir schon vor dem Start Deine Taktik, die genauen Bewegungsabläufe vor, nach denen Du auf der Strecke agieren willst oder in den finalen 120m im Rennen frequenter sprinten willst, die Armbewegungen, die Schrittgestaltung, bis 2 m hinter dem Ziel, Auch das ist mentales Training.
       • Auch Bewegungsabläufe von Kraftübungen oder Hürdensprüngen werden besser, leichter nachvollziehbar, wenn eine genaue Vorstellung, Beschreibung aller wichtigen Details durch den Trainer in Worten, Bildern oder Videos erfolgte.

   Damit man Reize aus seiner Umgebung aufnehmen und darauf reagieren kann, nutzt der Körper drei Systeme. Das visuelle System verarbeitet Informationen, die du mit den Augen wahrnimmst. Das vestibuläre System steuert dein Gleichgewicht und das propriozeptive System übermittelt Informationen über Aktivität, Zustand und Position deiner Muskeln, Sehnen und Gelenke an dein Gehirn.

   Wenn du fit bist, der Formaufbau aber stockt, kann es Kopfsache sein. Deine Muskelimpulse reagieren auf Signale aus dem Gehirn. Es sendet normalerweise Informationen über die Nervenbahnen zu deinen Muskeln und diese kontrahieren. Ist der Kopf blockiert, sind die Leitungen lahmgelegt, kann der Körper nicht das gesamte Leistungsvolumen abrufen.

   Deine beste Leistung erfordert beste Ausführung, Präzision. Training verbessert auch die Feinmotorik. Bewegungen werden durch mehr Wiederholungen exakter. Es verbessert Deinen Fußabdruck oder Kniehub beim Sprinten, deinen Abschlag auf dem Golfplatz oder deinen Wurf mit dem Speer. Zusätzlich förderst du mit verbesserter Koordination die Schnelligkeit von Bewegungen.

   Trainer sind „Bessermacher“ wenn sie richtig anleiten, die Ausführung korrigieren und die ausgeführte Belastung bewerten. So werden negative Effekte des Trainings, auch psychische Fehl-Belastungen für die nächsten Versuche vermieden. Der Körper passt sich an, weil das Gehirn lernt andere Signale zu setzen, und lernt Schmerzen zu ertragen, auch bei Senioren.

   Athleten/innen müssen also üben, trainieren, brauchen viele Wiederholungen, um Erfolge stabil aufzubauen. Kurzfristig kann Wirkung erzielt werden, langfristige Leistungen brauchen Wiederholungen für Stabilität. Profis trainieren bis in den Schmerzbereich und lernen, mit Schmerzen umzugehen. So erhöhen Sie ihre Belastbarkeit und ertragen die Schmerzen in schnellen Rennen besser. Alles steuert das Gehirn. Dafür brauchen sie einen Coach, der Spezialist für das Wettkampfziel, die Mentalität, die Strecke, die Sprung- oder Wurfweite ist.

   Das Ziel allen Lauftrainings muss darin bestehen schon in der Jugend und in den Jahren des Nachwuchsleistungstrainings, aber auch im Vorfeld von Jahreshöhepunkten mehr Qualität, schnelle Bewegungen und öfter kurze Tempolaufprogramme nahe des Ziel-Renntempos realisieren zu wollen und zu können. Dazu gehört möglichst früh Muskeltraining mit Schnelligkeits- und Ausdauertraining zu verbinden und dem Gehirn zu lehren in den entscheidenden Momenten vor allem schnellere Bewegungen mit optimaler Lauftechnik zu verbinden.

Lasst die Kinder spielen! – das ist bestes Gehirntraining

„Neurobiologische Erkenntnisse belegen die Bedeutung des Spiels für die Entwicklung des Gehirns. Nicht nur systematische Förderung, Spiel hat einen wichtigen Stellenwert in der kindlichen Entfaltung. Kinder bilden beim Spiel die Fähigkeit aus, sich Dinge gedanklich auszumalen, und zeigen deutlich, wie man sie dabei effektiv unterstützen kann. Die imaginierten Spielsituationen sind Vorboten sich entwickelnder geistiger Fähigkeiten, ohne die ein Leben in unserer Gesellschaft nicht denkbar wäre“. (André Frank Zimpel - Österreich)

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*Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Trainer, Nachwuchs-Verbandstrainer, Cheftrainer, Sportwissenschaftler / bis 1979 in der DDR, danach 18 Jahre - 1980-1998 DLV-Sprinttrainer beim TSV Bayer 04 LEV / Bundestrainer Mittelstrecke – Langstrecke – Marathon / Olympia-Stützpunkt-Koordinator bei LG Olympia Dortmund / 3x Olympiatrainer für Deutschland 1984 in Los Angeles, 1988 in Seoul und 1996 in Atlanta – 4 Lauf-Fachbücher

Layout Bettina Diller