Da dreht einer am falschen Rad
Völlig abgehobene Ausschreibung für die DM in Berlin
Regensburg, 26. März 2019 (Ring) – Sie ist endlich da, die Ausschreibung für die 119. Deutschen Leichtathletik Meisterschaften in Berlin (3.$. August). Was noch vor 20 oder 30 Jahren im vordigitalen Zeitalter kein Problem war, Ausschreibungen zu allen Deutschen Meisterschaften im zeitigen Herbst des Vorjahres zu veröffentlichen ist inzwischen eine völlig verspätete Sturzgeburt mit doppelten Kaiserschnitt und anschließendem Brutkasten. 2019 scheint die dafür verantwortliche DLV AG Wettkampfwesen das Fest aller deutschen Leichtathleten, das am 3. Und 4. August in Berlin stattfindet, mit Olympischen Spielen verwechselt zu haben. Man will sich im Verband mit einem Event beschenken, in dem die meisten teilnehmenden Athletinnen und Athleten nur mehr die Bauern in einem grandiosen Schachfeuerwerk einiger deutschen Weltklasseathleten spielen dürfen.
Eindeutig zwiespältig
Vom Umgang der Verbände mit ihren eigenen Regeln
Tatort Diamond league: Das Lieblingskind der IAAF lebt von permanenten Höchstleistungen Topzeiten und dem permanenten Angriff auf bestehende Weltrekorde. Dies ist im Bereich der Mittel- und Langstrecken nur möglich, wenn Pacemaker eingesetzt werden können, die den Rekordaspiranten bei der Hatz nach Höchstleistungen die ersten Runden mit dem idealen Tempo erleichtern. Eigentlich geben die Regeln der IAAF das gar nicht her, zumindest was Leistungen anbelangt, die für die Qualifikationen für internationale Titelkämpfe herhalten sollen. Inzwischen wird aber auch die Qualität anderer Meetings daran gemessen, ob adäquate Tempomacher vorhanden sind. Was mit dem finanziellen Background von internationalen Topmeetings leicht zu bewerkstelligen, kleineren Veranstaltern aber auf Grund ihres begrenzten Budgets fast unmöglich ist, ist die Bestückung der Pacemaker in Frauenrennen durch adäquate Tempomacherinnen. Betrachtet man die Qualifikationsleistungen der Läuferinnen bei den entsprechenden Titelkämpfen, wurden diese zu beinahe hundert Prozent in Rennen mit Pacemaker/Innen erzielt. Bei Straßenrennen ist dieses Problem noch prekärer, weil dort gemischte Rennen mit Männern laut Regelwerk von vornherein zulässig sind und gerade im Marathon die Spitzenläuferinnen bei den großen Stadtmarathons von einer Armada von männlichen Tempomachern umgeben sind, die die entsprechende Topläuferin dann fast bis ins Ziel begleitet, anfeuert und motiviert.
Miriam Dattke unterbietet U23-EM Norm um mehr als eine Minute
Tim Ramdane Cherif schlägt bei den Männern überraschend Titelverteidiger Philipp Pflieger
Regensburg, 23. März 2019 (orv) – „Der April macht was er will“, heißt es in einer alten Redewendung so schön zu den unsteten Witterungsverhältnissen um diese Jahreszeit. Der März anscheinend tut das inzwischen auch. Kämpften die Athleten/Innen bei den letztjährigen Bayerischen Meisterschaften über 10.000m am Regensburger Weinweg gegen einen eisigen Nordostwind um den Gefrierpunkt an, machten ihnen in diesem Jahr bei strahlendem Sonnenschein viel zu hohe Temperaturen für diese Jahreszeit von zirka 20 Grad und dem üblichen Wind auf der Städtischen Sportanlage gehörig zu schaffen. Aufgepeppt durch die Integration der Österreichischen Staatsmeisterschaften gab’s dennoch wieder hervorragende Leistungen bei Teilnehmerfeldern in den drei Wertungsläufen, die man sonst in Deutschland nur noch bei den nationalen Titelkämpfen vorfindet. So blieben denn auch die ersten Beiden des Männer-A-Laufes unter den magischen dreißig Minuten, nur die Reihenfolge war diesmal überraschend eine andere: Titelverteidiger Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg), schon bei Streckenhälfte geplagt von Seitenstechen und Atmungsproblemen, musste am Ende bei 29:56,89 Minuten seinen sieben Jahre jüngeren Teamkollegen Tim Ramdane Cherif mit 29:46,62min ziehen lassen. Der neue Bayerische Meister blieb dabei nur neun Sekunden über seinem Allzeitrekord.
Alle Läufer profitieren vom Höhentraining - auch Senioren
© Lothar Pöhlitz* - 24. März 2019 - Im Höhentraining ist die Sauerstoffmenge, die zur Laufmuskulatur transportiert wird durch einen verminderten Sauerstoffpartialdruck und damit auch die Sauerstoff-Hämoglobin-Bindung geringer. Je höher das Trainingszentrum liegt umso größer wird das Problem, weil damit ja auch die individuell aerobe Kapazität geringer ist. Dagegen soll durch Höhentraining schrittweise ansteigend angekämpft werden. Ein Vorteil ist, dass die geringere Luftdichte ein kürzeres schnelleres Laufen im Schnelligkeits- und Schnelligkeitsausdauertraining ermöglicht. In der 2. und 3. Woche eines Höhentrainings sollten man sich im Trainingsumfang, in den DL-Streckenlängen an den normalen Trainingsprogrammen von zu Hause orientieren oder sie sogar übertreffen und 2x pro Woche in der Geschwindigkeit auch nicht auf TE verzichten, die sich innerhalb ihres Aufenthaltszeitraumes von 80 zu 95 % der HFmax hin entwickeln. Hier geht´s weiter bei der Leichtathletik Coaching Academy ...
Schnelle Zeiten sind in Regensburg auch im Sommer 2019 garantiert
Beim Mittsommerlauf über 5.000m gehen die Domstädter wieder mitten in die Nacht rein
Regensburg, 21. März 2019 (orv) – Der Klimawandel in Mitteleuropa setzt Ausdauersportlern im Sommer sowohl im Training als auch im Wettkampf merklich zu. „Strahlender Sonnenschein und über 30 Grad im Schatten sind keine guten Voraussetzungen für eine qualitative Trainingsarbeit und schon gleich nicht für schnelle Wettkampfleistungen“, sagt Marathon-Ass Philipp Pflieger dazu. Wie Recht er damit hat, zeigte allein der letzte Sommer mit seinen Rekordtemperaturen. Telis-Teamchef Kurt Ring ergänzt: „Von Anfang April bis Ende August hat es bei uns in Regensburg kaum einmal geregnet, ganz zu schweigen von kühleren Tagen unter 20 Grad.“ Seine Schützlinge wählten nicht selten ungewöhnliche Trainingszeiten: In der Frische des Morgens kurz nach sieben Uhr oder eben auch mal unmittelbar bei Sonnenuntergang nach 21 Uhr, als zumindest die unangenehm schweißtreibende allgegenwärtige Sonne dann den Horizont streifte. Was man im Trainingsbetrieb noch steuern konnte, war in den bereits meist im Herbst konzipierten Zeitplänen der Meisterschaften und Sportfest anscheinend nicht mehr möglich.